
Inhalt
Frankreich 1981: Der Journalist Michael Jürgs (Robert Gwisdek) bekommt die Chance, den Weltstar Romy Schneider (Marie Bäumer) in dem kleinen bretonischen Ort Quiberon für den STERN zu interviewen. Aus dem Termin werden drei Tage voller großer Emotionen, die alle Beteiligten – inkl. Romys Freundin Hilde (Birgit Minichmayr) und Fotograf Robert Lebeck (Charly Hübner) – an ihre Grenzen bringen und ihre Lebenswege nachhaltig beeinflussen...
Eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht.
Hintergrund
„Ich bin eine unglückliche Frau von 42 Jahren
und heiße Romy Schneider“

An drei Tagen des Jahres 1981 war Romy Schneider laut dem STERN „nicht in Bestform“: Während ihres Aufenthaltes in einem Luxushotel in der Bretagne empfing sie ein Team von Journalisten, um, so das Magazin, erstmals über das zu sprechen, „was sie bedrückt, krank macht und voller Hilflosigkeit zur Flasche greifen lässt.“ ( STERN, 23.4.1981).
In der Tat verdichteten sich zu diesem Zeitpunkt einige Themen ihres Lebens: 1979 hatte Schneiders Ex-Ehemann Harry Meyen Selbstmord begangen, um den gemeinsamen Sohn David war ein Sorgerechtsstreit entbrannt, die Scheidung von Ehemann Daniel Biasini stand ins Haus, dazu kamen eine komplizierte Nierenoperation und finanzielle Sorgen, die Romy zum ständigen Filmedrehen zwangen – und zwar nicht nur aus einer künstlerischen Motivation heraus.
Wie in den rund 30 Jahren zuvor interessierte sich die deutsche Öffentlichkeit auch zu diesem Zeitpunkt brennend für das Privatleben des Weltstars. Dabei unterschieden die Medien nicht immer zwischen Mensch und Schauspielerin: War Romy Schneider in den 1950er „Sissi“-Jahren der Inbegriff der reinen Unschuld, wandelte sie sich später wahlweise zur Landesverräterin (Umzug nach Frankreich zu Alain Delon), Frau der vielen Affären oder Opfer vieler Männer und Drogen. Egal, welchen Part sie aktuell in den Medien verkörperte - sie lieferte zuverlässig die gewünschten Skandale.
Doch egal, wie sehr man Romy Schneider zur Projektionsfläche stilisierte: Letztendlich überstrahlte sie die Rollen, die ihr die Presse zuwies, durch ihre authentische Direktheit, ihren Lebenshunger und ihre absolute Hingabe an alles, was sie tat. Ihr übergroßes Talent verhalf ihr in Frankreich unter anderem zu Filmrollen in Claude Sautets „Die Dinge des Lebens“ (1970), Jacques Derays „Der Swimmingpool“ (1970) und in Pierre Granier-Deferres „Le Train – Nur ein Hauch von Glück“ (1973).
Für den STERN und seinen Unterhaltungs-Ressortleiter Michael Jürgs war Romys exklusive Interviewzusage ein Glücksfall - war ihr Verhältnis zur Presse, insbesondere der deutschsprachigen, mehr als zwiespältig. Dass der Fotograf Robert Lebeck mit Romy befreundet war, half dabei, das Interviewprojekt zu realisieren – außerdem war es Romys dringender Wunsch, sich im wahrsten Sinne des Wortes ungeschminkt als Mensch zu zeigen. In Robert Lebeck (1929-2014), dem sie 1976 zum ersten Mal begegnete und „Lebo“ nannte, fand sie einen sensiblen Verbündeten und ein Vertrauensverhältnis, das zu den einzigartigen Fotos in Quiberon führte. Lebeck erfasste den Weltstar nicht nur mit der Kamera. „Es geschah oft, dass man bei Romy offene Türen einrannte – und gleich dahinter gegen eine Betonmauer prallte“, sagte er 1998 rückblickend im STERN.
Nicht nur dass Romy Schneider keinerlei Distanz zu den Journalisten einnahm und sich Jürgs' für heutige Standards inhaltlich und stilistisch grenzüberschreitende Interviewfragen („Sie sind eine Erregung öffentlichen Ärgernisses“) hundertprozentig stellte, machen das Quiberon-Interview zu einem bedeutenden Dokument in Romy Schneiders Biografie. Frappierende Bekenntnisse und komplette, fast therapeutische „Auslieferung“ an den Fragesteller: Romy Schneider arbeitete auf allen Ebenen ohne Filter und hatte auch dadurch die Fähigkeit, ein Massenpublikum zu berühren. Die große Krise ihres Lebens, das quälende Dilemma zwischen Ausnahmekünstlerin und Mutter („Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand“), war bislang Stoff zahlreicher Dokumentationen und eines Biopics. In 3 TAGE IN QUIBERON inszeniert Emily Atef aus der Distanz ihrer amerikanisch-französischen Herkunft eine intensive Momentaufnahme, in der sie einen wichtigen Fokus auf die Fotografie legt.
Eine Annäherung an das Leben über die Kunst: Dies gilt nicht nur für ihren Film, sondern auch Romy Schneiders eigene Geschichte. Ein Biopic ist 3 TAGE IN QUIBERON aber keinesfalls: Vielmehr illustriert der Film bestimmte Grundwerte des Menschseins. Er erzählt vom Spannungsfeld zwischen privater Erfüllung und dem Wunsch, auch darüber hinaus zu wirken – und nicht zuletzt von einer der größten Schauspielerinnen Europas, die auf Resonanz angewiesen war, unbedingt geliebt werden wollte und dies in fast kindlicher Offenheit allen zeigte.

DVD & BLU-RAY
• Zusätzliche unveröffentlichte Szenen, kommentiert von der Regisseurin Emily Atef
• Verleihung des Deutschen Filmpreis 2018
• Making-of
• Hinter den Kulissen
• Interviews
Marie Bäumer - Romy Schneider
Emily Atef - Regisseurin
Robert Gwisdek - Michael Jürgs
Charly Hübner - Robert Lebeck
• Audiokommentar von Emily Atef und dem Produzenten Karsten Stöter
• Kinotrailer



Biographie
Romy Schneider
Geboren wurde die Tochter des bekannten österreichischen Schauspieler-Ehepaars Magda Schneider und Wolf Albach-Retty am 23. September 1938 in Wien. Ihr Debüt als Filmschauspielerin feierte sie 1953 in "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" als Filmtochter ihrer Mutter Magda. 1955 drehte Ernst Marischka mit der sechzehnjährigen Romy Schneider und dem zehn Jahre älteren Karlheinz Böhm "Sissi. Mädchenjahre einer Kaiserin" über Elisabeth von Österreich. 1956 und 1957 folgte die Fortsetzung des Erfolgsfilms, "Sissi, die junge Kaiserin" und "Sissi. Schicksalsjahre einer Kaiserin". Der außergewöhnliche Erfolg der Trilogie verschaffte Romy Schneider nicht nur sehr viel Popularität, sondern auch das Image eines „süßen Mädels“, dem sie sich zeitlebens zu entledigen versuchte.
Während der Dreharbeiten zu einer Neuverfilmung von Arthur Schnitzlers „Liebelei“ verliebte sich Romy Schneider 1958 in den drei Jahre älteren französischen Filmschauspieler Alain Delon und verlobte sich 1959 mit ihm.
Durch Delon lernte Romy Schneider den italienischen Regisseur Luchino Visconti (1906 - 1976) kennen, der ihr eine Hauptrolle in dem Theaterstück "Schade, dass du eine Hure bist" anbot, dessen Premiere im Théâtre de Paris im Jahre 1961 ein großer Erfolg wurde. Wenig später wurde Romy Schneider von Orson Welles für seine Literaturverfilmung "Der Prozess" nach dem Roman von Franz Kafka engagiert.
1965 lernte Romy Schneider den vierzehn Jahre älteren Berliner Boulevard-Regisseur und -Schauspieler Harry Meyen kennen. Sie wurden ein Paar und heirateten 1966 – im selben Jahr kam auch Romy Schneiders Sohn David zur Welt. Mit Alain Delon stand Romy Schneider 1968 noch einmal in "Der Swimmingpool" zusammen vor der Kamera.
In den 1970er Jahren drehte Romy Schneider überwiegend in Frankreich, wo sie vom Publikum und den Kritikern als Charakterdarstellerin gefeiert wurde. Zwischen 1969 und 1978 drehte sie fünf Filme mit Claude Sautet, ihrem erklärten Lieblingsregisseur - darunter 1970 „Die Dinge des Lebens“ an der Seite von Michel Piccoli und 1971 „Das Mädchen und der Kommissar“ (1971).
Ein Jahr später übernahm Schneider erneut diejenige Rolle, die für sie in den 1950er Jahren zu Fluch und Segen geworden war: In „Ludwig II.“ verkörperte sie die Kaiserin Elisabeth von Österreich. Doch dieses Mal inszenierte Visconti die „Sissi“ authentisch und Schneider befasste sich während der Vorbereitungen intensiv mit dem wahren Charakter der historischen Figur. Ebenfalls 1972 erschien der Claude Sautets Film „César und Rosalie“ mit Romy Schneider in der Hauptrolle neben Yves Montand.
Künstlerisch stand Romy Schneider Mitte der 1970er Jahre auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und arbeitete mit bedeutenden Regisseuren und Schauspielerkollegen wie Richard Burton, Jean-Louis Trintignant, Klaus Kinski und Jane Birkin zusammen.
1973 und 1974 drehte Schneider innerhalb von zehn Monaten fünf Filme. In „Le Train – Nur ein Hauch von Glück“ (1973) spielt sie Anna Kupfer, eine deutsche Jüdin auf der Flucht. Auf die melancholische Romanze „Sommerliebelei“ (1974) folgte „Das wilde Schaf“ (1974), in dem sie eine vernachlässigte Ehefrau verkörpert, die sich auf einen Seitensprung einlässt. Und in der bizarren Komödie „Trio Infernal“ (1974) brilliert Romy Schneider an der Seite von Michel Piccoli und Mascha Gonska als skrupellose und lebenshungrige Mordkomplizin. Für ihre Rolle in Andrej Zulawskis „Nachtblende“ (1975) erhielt sie im April 1976 ihren ersten César als beste Hauptdarstellerin.
1973 trennte Romy Schneider sich von ihrem Mann und zog mit David von Berlin nach Paris. Der anschließende Sorgerechtsstreit mit Harry Meyen wurde medial ausgeschlachtet, im Juni 1975 erfolgte schließlich die Scheidung von Meyen.
1975 heiratete Romy Schneider den neun Jahre jüngeren Daniel Biasini und brachte 1977 ihre Tochter Sarah zur Welt. In dieser Zeit drehte sie wieder für Claude Sautet in „Mado“ (1976) und spielte in der Verfilmung von Heinrich Bölls Roman „Gruppenbild mit Dame“ (1977) die Rolle der Leni Gruyten. Im selben Jahr wurde ihr für „Gruppenbild mit Dame“ das deutsche Filmband in Gold in der Kategorie Beste darstellerische Leistung verliehen.
Nach der Geburt ihres zweiten Kindes arbeitete Schneider zum fünften und letzten Mal mit Claude Sautet zusammen. Für „Eine einfache Geschichte“ (1978) wurde sie bei der Verleihung des César am 3. Februar 1979 erneut als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.
Im Februar 1981 trennten sich Daniel Biasini und Romy Schneider und der vierzehnjährige David bestand darauf, bei seinem Stiefvater zu bleiben. In dieser schwierigen Zeit musste ihr wegen eines Tumors die rechte Niere entfernt werden und am 5. Juli 1981 verunglückte David beim Überklettern eines Eisengitters tödlich.
Ihren letzten Film, „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“, drehte Romy Schneider 1982 mit Jacques Rouffio.
Cast & Crew
BESETZUNG
Hilde Fritsch
Michael Jürgs
Robert Lebeck
Mann in Kneipe
BIRGIT MINICHMAYR
ROBERT GWISDEK
CHARLY HÜBNER
DENIS LAVANT
STAB
Koproduzenten
DANNY KRAUSZ, SOPHIE DULAC, MICHEL ZANA, FRED PREMEL, UNDINE FILTER, THOMAS KRÁL, KURT STOCKER
Schnitt
Szenenbild
Kostüme
Musik
Maskenbild
Ton
Tongestaltung
Mischung
Casting
Line Producer
Executive Producer
HANSJÖRG WEISSBRICH
SILKE FISCHER
JANINA AUDICK
Christoph M. Kaiser, Julian Maas
Ljiljana Müller, Hanna Hackbeil
Joern Martens
Kai Tebbel
Martin Steyer
Anja Dihrberg, Sonia Larue
Ingrid Holzapfel
Denis Poncet, Alice Ormière, Emily Atef
Bücher & Musik




1954-1981
in Quiberon
Romy 2019
180 Seiten, 115 Farb- und
Duotone-Tafeln, broschiert.
ISBN: 9783829608572
352 Seiten, Taschenbuch
Biographie
ISBN: 9783548377070
Label: Colosseum
Bestellnr.: 4005939817923
13 Fotografien
ISBN 9783840073472